Perspektive ist alles!

 

Warum solltest du diesen Blogartikel lesen?

Du wünschst dir einen frischen Blick auf eine bestimmte Situation die dich bewegt.

Du möchtest wissen, wie du das Gute im Schlechten erkennen kannst. 

Du möchtest drei hilfreiche und einfache Methoden kennen lernen, um deine Perspektive zu erweitern. 

 

 

Unser Leben ist voller ups und downs. Uns passieren tagtäglich in allen Lebenslagen, privat wie beruflich Dinge, die wir gern erzählen und solche, die wir vielleicht lieber aus unserer Erinnerung streichen würden. Gerade dieses Jahr sind wir damit konfrontiert, dass wir bestimmte Ereignisse nicht ändern können, wohl aber unsere Einstellung dazu. Denn ob du etwas gut oder schlecht empfindest ist tatsächlich auch eine Frage deiner Wahrnehmung und Perspektive. 

Wusstest du, dass Perspektive abgeleitet vom lateinischen (von lateinisch perspicere ‚hindurchsehen, hindurchblicken) mit der „Kunst des Sehens, Schauens“ übersetzt werden kann? 

 

Wir möchten gern zu Beginn eine Geschichte bzw ein Gleichnis von Platon mit dir teilen, welches wunderbar zu unserem Thema passt:  

 

Stell dir eine Höhle vor, in der es völlig finster und stockdunkel ist und in der Menschen sitzen. Sie sind so angebunden, dass sie nur in eine Richtung schauen können. In dieser Richtung sehen sie die Schatten von Menschen, die Gegenstände am Licht vorbeitragen.

 

Für die Menschen in der dunklen Höhle werden die Dinge und die Menschen, die diese Gegenstände tragen, zu einem einzigen Schatten. Die Angebundenen, die die Menschen im Licht beobachten, halten diese Schatten für die Wirklichkeit. Manchmal wird einer von ihnen losgebunden, wandert hinaus und bekommt die Gelegenheit, sich alles mit eigenen Augen anzugucken und die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. 

 

(Gefunden auf einem ganz tollen Kinderportal: http://www.labbe.de

 

Schon in der Antike haben Philosophen sich damit beschäftigt, wie wir unsere Wirklichkeit wahrnehmen und wie wir dem, was wir sehen, Bedeutung geben. Unser Artikel soll dich einladen, deine „Kunst des Sehens“ zu hinterfragen und deinen Blick zu weiten – für neue Perspektiven. Denn diese brauchen wir manchmal, um uns nicht in Situationen in unserem Leben „festzufahren“ durch Gedanken, die immer wieder die gleichen Spiralen in unserem Kopf drehen. 

Doch wie kommt der Kopf auf neue Gedanken? Oftmals helfen uns Fragen, die wir uns auch ohne Gegenüber selbst stellen können. Nachfolgend findest du drei Lieblingsmethoden, die dir helfen, deine Situation aus einer völlig neuen Richtung zu betrachten. Drei Methoden, die dich erkunden lassen, ob die Schatten, die du siehst der Wirklichkeit entsprechen.

 

 

Meine 3 Lieblingsmethoden für einen frischen Blick

 

1. Fokussier dich auf die Dinge, die du beeinflussen kannst

 

Kleine Übung zum Einstieg:  

Nimm dir ein Blatt Papier und notiere spontan deine Antworten zu folgender Frage: Was bewegt dich aktuell am Meisten? 

 

Nun sortiere deine Punkte in folgende drei Kategorien: 

  • Kann ich aktiv kontrollieren und liegt vollständig in meiner Verantwortung 
  • z.B. Sport zu machen
  • Kann ich selbst beeinflussen und mitgestalten mit anderen
  • Betrifft mich und beschäftigt mich gedanklich, kann ich aber nicht ändern

Was fällt dir an deiner Sortierung auf? Auf welchen Bereich fokussierst du deine Aufmerksamkeit und damit deine Energie? Auf die Dinge, die du aktiv beeinflussen und damit auch ändern kannst oder die, die dich einfach ärgern, aufregen und nerven, die aber überhaupt nicht in deinem Einflussbereich sind? 

 

Ich liebe das Denkmodell „Circle of influence & concern“ von Dr. Stephen R. Covey aus seinem Buch „The 7 Habits of Highly Effective People“.  Der Ansatz hilft mir so oft in allen möglichen Lebenslagen, meine Gedanken und Kapazitäten auf das zu konzentrieren, was ich wirklich beeinflussen kann. 

 

 

Äußerer Kreis „Circle of concern“ = ES 

Der äußere Kreis ist der Kreis der Besorgnis. Dieser Kreis umfasst all jene Dinge die dich gedanklich beschäftigen – positiv wie negativ. Aber meistens negativ. Dinge die dich ärgern, Sorgen bereiten und deine Aufmerksamkeit beanspruchen.

Zum Beispiel: Gesetzgebung, Wetter, COVID 19, Verkehr, Naturkatastrophen, was andere von dir denken. 

 

Mittlerer Kreis „Circle of Influence“ = WIR

Dieser Kreis umfasst folgende Aspekte:

  1. Jene Dinge auf die du direkt Einfluss nehmen kannst und die du willentlich gestalten oder zumindest mitgestalten vermagst. 
  2. Dinge, in die andere Menschen involviert sind, die auch Einfluss nehmen wollen und auf die du widerum Einfluss nimmst. Wie eine Art Wechselspiel, was sich gegenseitig beeinflusst. Zum Beispiel: Beziehungen, Familie, Projekte, Entscheidungen. 

Innerer Kreis = ICH

Dies sind Dinge, die du steuern kannst. Zum Beispiel: dein eigenes Verhalten, ob du zum Sport gehst, welche Medien du jeden Tag konsumierst, Deine Wortwahl, deine Einstellung zu Themen, welches Essen du isst. 

 

Die Idee des Modells ist, deinen Fokus auf das VON DIR Beeinflussbare zu lenken und damit das Gefühl in dir zu verstärken, dass du nicht machtlos dem „ES“ ausgeliefert bist, sondern Dinge in deinem Einflussbereich gestalten kannst. Und oftmals ist uns gar nicht bewusst, dass es in unserem Einflussbereich liegt. 

 

Im Alltag helfen mir folgende drei Fragen immer sehr: 

  • Kann ich die Situation beeinflussen?
  • Wenn ja, zu einem Aufwand der es mir wert ist?
  • Wenn ja, will ich die Situation beeinflussen? 
  • Wenn nicht, was kann ich tun, um die Situation anzunehmen?

Durch die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Fragen kommst du raus aus einer passiven und rein in aktive Haltung und entscheidest bewusst, was du gerne tun möchtest. Und hey, manchmal will ich mich auch aufregen über Dinge, die ich nicht ändern kann. Der Ansatz ist, dich eben nicht in Dingen zu verlieren die außerhalb deiner Macht sind, sondern mehr Gelassenheit dafür zu entwickeln. 

 

 

2. Gib dem was ist, eine andere Bedeutung

 

An jede Situation die du erfährst und durchlebst, hängt dein Verstand automatisch ein „label“ dran. Gut, schlecht, hilfreich, nervig, positiv... Das heißt, du gibst durch deine Bewertung in Form deiner Gedanken, dieser Situation eine Bedeutung. Dies passiert ganz automatisch. Beim sogenannten „reframing“, versuchst du eine Situation die dich beschäftigt umzudeuten, dieser also einen „neuen Rahmen“ zu geben. Zwei hilfreiche neue Denkrahmen stellen wir dir hier vor: 

 

Ersetze warum mit wofür 

Mal angenommen, dein Kollege wird aus deiner Sicht völlig überraschend als Projektleiter für ein Projekt benannt, für das du vorgesehen warst. Was passiert in solchen Momenten oft in unserem Gehirn? Wir fragen sofort nach dem „WARUM“ und hängen dazu „WARUM passiert mir das nun? Und fangen an Gründe zu suchen, warum wir vielleicht nicht gut genug waren etc. Die Idee des reframings hier ist, eine neue Perspektive einzunehmen, indem du Situation versuchst aus einem anderen Blickwinkel mit folgenden Fragen zu betrachten:

  • Wofür hast du nun neuen Raum? 
  • Wofür könnte diese Situation gut sein? 
  • Wofür kannst du diese Erfahrung nutzen? 
  • Wofür ist dieses Verhalten nützlich? 

Finde zu etwas Negativem eine positive Perspektive

Eine weitere Form des reframings besteht darin, deine Bewertungen zu hinterfragen. Dies ist vor allem in Beziehungen hilfreich. Denn wir sind oft sehr schnell darin, ein bestimmtes Verhalten von anderen sofort in eine bestimmte, uns „bekannte“ Schublade zu stecken. Zum Beispiel: „Dieses ständige Nörgeln nervt mich so“, „Der ist bestimmt schlecht gelaunt, weil das meeting nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hat.“

 

Hier geht es darum, Annahmen zu sammeln, die das Verhalten anders erklären könnten. Hilfreiche Fragen dazu sind zum Beispiel:

 

  • Was könnte das Verhalten noch bedeuten?
  • Wenn hinter dem Verhalten eine positive Absicht stecken würde, welche wäre das?
    Beispiel:
    Du ärgerst dich über deinen Partner, weil er ständig deine Entscheidungen kritisiert. Die positive Absicht hinter dem Verhalten könnte also sein: Ausdruck von Fürsorge und Liebe, er will dich von Fehlern bewahren. 

 

 

3. ZDF - mit dieser Perspektive siehst du mehr ;) 

 

Eine Möglichkeit deine Perspektive zu verändern ist auch, deinen „input“ zu ändern. Also statt problem-und defizitorintiert auf deinen Tag zu schauen könntest du dir jeden Abend Zeit nehmen, um deinen Tag wie folgt Revue passieren zu lassen:

 

›  Z - Womit war ich mit mir selbst zufrieden? 

›  D - Wofür bin ich dankbar? 

›  F - Woran hatte ich heute Freude? 

 

Wie zahlreiche aktuelle Studien zeigen, verbessert es die Gesundheit, erhöht die Stressresistenz und fördert den Optimismus, wenn du dich regelmäßig in wertschätzender Dankbarkeit übst und das, wofür du dankbar bist auch aufschreibst.

 

 

Kleiner reminder zum Schluss:

Auch wenn diese Art zu denken keine Probleme ad-hoc löst, soll es dich daran erinnern, dass deine Sicht auf die Dinge oftmals entscheidend sind, um einen Weg zu Lösungen und neue Erkenntnissen zu finden. Denn: „Wir sehen nicht die Dinge wie sie sind, sondern wir sehen sie, wie wir sind.“ Talmud

 

Alles Liebe,

Yvonne 

 

 

 

TED Talk von Donald Hoffmann „Sehen wir wirklich die Realität

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