Warum solltest du diesen Blogartikel lesen?
Du fühlst dich mit der aktuellen Situation gestresst, teils überfordert und bist ausgelaugt.
Du trauerst deiner alten Normalität vor Corona nach und wünschst dir diese einfach wieder zurück.
Du stehst vor der Herausforderung, gut mit der neuen Situation umzugehen, dir eine neue Normalität zu schaffen, weißt aber noch nicht wirklich, wie dir das gelingen kann.
Viele von uns vermissen sie. Ihre alte Normalität. Diese Normalität, die uns irgendwie Sicherheit geschenkt, etwas Gleichbleibendes und Stützendes mit sich gebracht hat. Die unser Leben für uns zu einem gewissen Grad positiv berechenbar gemacht hat. Erst jetzt nehmen viele von uns wahr, dass diese Normalität nicht mehr da ist. Nicht mehr gelebt werden kann. Wir befinden uns in einem Übergang. Stehen vor der Herausforderung, uns eine neue Normalität zu schaffen.
Es ist eine verrückte, eine herausfordernde Zeit. Ich habe im Moment das Gefühl, als wenn der Regler, welcher die Intensität unser Wahrnehmung reguliert, aufgedreht wurde. Ich nehme gerade alles viel intensiver wahr und auch in meinem Umfeld bei Freunden, Bekannten, Kunden, ihren Mitarbeitern und Führungskräften in Unternehmen höre ich immer öfter Begriffe wie „Überforderung“, „Leistungsdruck“, „Orientierungslosigkeit“, „Einsamkeit“.
Hier ein Auszug der meist genannten Herausforderungen:
- Ich fühle mich im Home Office alleine und mir fehlt der Kontakt zu meinen Kollegen.
- Ich fühle mich stark eingeschränkt in den Beziehungen zu Freunden und meiner Familie.
- Ich habe das Gefühl, dass das Tempo und der Leistungsdruck immer mehr zunehmen und habe Angst, dass das keine Phase ist, sondern nun auch in Zukunft so bleibt.
- Es melden sich auf einmal Ängste, Zweifel und Emotionen, die ich bis dato oder in dieser Intensität noch nicht wahrgenommen habe.
- Dadurch fühle ich mich oft blockiert und falle immer wieder in ein tiefes Loch aus dem es mir schwer fällt wieder herauszukommen.
- Ich fühle mich, als wenn die ganze Zeit eine dunkle Wolke über mir schwebt.
Kannst du dich mit einer oder sogar mehreren dieser Aussagen identifizieren? Ist es bei dir vielleicht etwas ganz anderes?
Ein Leben außerhalb der Komfortzone
Viele von uns befinden sich gerade in einer Ausnahmesituation, in einem starken Wandel. Und auch ich habe gerade das Gefühl, dass ich permanent in meiner Wachstumszone lebe, manchmal sogar in die Panikzone gerate und ganz ehrlich… Mir fehlt im Moment die Zeit in der Komfortzone. In der Zone, wo ich nicht unter Druck stehe, wo ich Kraft tanken kann, wo ich das Gefühl habe, nicht leisten zu müssen. Stets begleitet von diesem nicht greifbaren Dauerrauschen, das viele als dunkle Wolke beschreiben.
Es ist einfach nicht planbar, wann und ob überhaupt wieder Normalität einkehren wird. Normalität. Also so, wie es vorher mal war?
Und genau das ist der Punkt. Ich habe mir so intensiv diese alte Normalität wieder zurück gewünscht. Trainings in Unternehmen. Zusammen mit einer wunderbaren Gruppe an Menschen. Ohne Maske. Ohne Abstand. Unterwegs sein. Und jetzt? Jetzt sitze ich seit Wochen in meinem Home Office und führe alle Trainings und Coachings online durch. Und hier ist der Anspruch ziemlich hoch. Denn einfach mal 8 Stunden am Tag ein Meeting über Zoom zu veranstalten und mit den Leuten zu sprechen, ist noch lange kein Online-Training oder Coaching. Die Herausforderung ist hier, auch im virtuellen Raum eine Gemeinschaft zu erschaffen, in der Vertrauen und Austausch herrscht. Den Tag abwechslungsreich zu gestalten mit diversen Übungen mittels diverser Tools. Das heißt für mich eine tiefe Auseinandersetzung mit diversen technischen Tools und Formaten, um genau dem gerecht zu werden und meinen Teilnehmern weiterhin einen Raum des Lernens, Entdeckens und Ausprobierens zu schaffen. Und jeder, der mich kennt, weiß, in meinen Trainings gilt ein PowerPoint-Verbot. :) Flipcharts, Live-Gruppenübungen etc. adé!
Ihr erahnt, dass hier hat nichts mehr mit meiner ursprünglichen Normalität zu tun, die ich sehr geliebt habe. „Habe“ und genau hier beginnt der Wandel. Ich bin davon überzeugt, dass es diese alte Normalität nicht mehr geben wird und es gerade die größte Herausforderung ist, dies anzunehmen, so schmerzhaft es auch sei. Denn im Moment wird einiges von uns allen abverlangt. Wir benötigen einfach noch mehr Energie, um die aktuelle Situation gut für uns zu bewältigen. Geben wir also viel Energie hinein, um an der alten Normalität festzuhalten, so berauben wir uns der Energie, die wir benötigen, um eine für uns neue Normalität zu schaffen. Eine neue Normalität für das Jetzt. Denn morgen braucht es vielleicht schon wieder eine weitere Neue.
Und das ist auch schon die nächst Herausforderung. Uns fehlt Planbarkeit, Dinge für uns kontrollieren zu können und Situationen einschätzen zu können. Wir befinden uns einfach in der Wachstumszone, manchmal oder immer wieder geraten wir dabei auch in die Panikzone.
Und genau deswegen melden sich gerade jetzt viele Ängste und Zweifel. Der eingangs beschriebene Regler wurde aufgedreht. Was bis dato so unter der Oberfläche mitgeschwommen ist, nicht gehört wurde, taucht jetzt auf und meldet sich. Und das sind dann eben genau diese Emotionen, die uns auf einmal neu sind oder die schon lange nicht mehr da waren. Doch waren sie die ganze Zeit schon da. Wir haben sie nicht gehört, ihnen keinen Raum gegeben, sie mit unserer alten Normalität übertönt. Und so haben sie ihre Zeit unter der Oberfläche genutzt, um Kraft zu sammeln, um sich bemerkbar zu machen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Und diese Zeit ist bei vielen gerade jetzt. Das macht es für viele und auch für mich gerade nicht einfach.
Ich möchte mit dir daher hier ein paar Tipps teilen, die dir dabei helfen können, etwas besser mit der aktuellen Situation umzugehen. Tipps, die sich bewährt haben, die ich auch für mich nutze.
Tipp 1 – Hör auf zu kämpfen! Nimm an!
Es ist okay, der alten Normalität nachzutrauern, traurig zu sein und sie zu vermissen. Doch nutze die Energie, die dir zur Verfügung steht, nicht dafür, gegen das Neue anzukämpfen. Energie, um immer wieder zu beteuern, dass es gerade schrecklich ist. Energie, dich gegen das Neue zu verweigern. Nimm die Situation an. Um es kurz zu machen „Es ist wie es ist. Doch es ist noch viel mehr, was du daraus machst.“ Und diese Entscheidung liegt bei dir. Erst, wenn du die Situation angenommen hast, kannst du deine Energie dafür verwenden, sie für dich besser zu machen, dir eine neue Normalität zu schaffen, die dir gut tut. Eine neue Normalität, die dich nicht mehr ein Opfer der Umstände sein lässt.
Tipp 2 – Was gibt es für dich zu lernen?
Vor einer Herausforderung zu stehen bedeutet, dass du gefordert bist. Du bist gefordert genau hinzuschauen, was es in dieser Situation für dich zu lernen gibt. Nur dann wirst du gut mit dieser neuen Situation umgehen können. Was ist es bei dir? Was gibt es in dieser neuen Situation für dich zu lernen? Worauf wirst du immer wieder gestoßen? Geh einmal auf Entdeckungsreise. Vielleicht gilt es gerade für dich zu lernen auf eine neue Art und Weise gut für dich zu sorgen, vielleicht auch für deine Bedürfnisse einzustehen, vielleicht ist es auch ein gutes Zeitmanagement.
Tipp 3 – Geh Treppen steigen!
Mach dir die vier Stufen des Lernens bewusst. Mach dir bewusst, dass das heute Vertraute, alles Normale auch einmal neu war. Oder führst du heute noch exakt das Leben wie vor 10 Jahren? Verfügst du heute über genau die gleichen Fähigkeiten wie vor 10 Jahren? Oder hat hast du über die letzten 10 Jahre hinweg immer wieder neue Fähigkeiten entwickelt und ausgebaut?
Was ist da also immer wieder passiert? Du bist die vier Stufen des Lernens gegangen:
Tipp 4 – Power-Mode On!
Mach dir deine Stärken bewusst. Fähigkeiten, die dir in dieser Übergangszeit oder in deiner neuen Normalität dienlich sein können. Was schlummert da alles in dir, was du dir zu Nutze machen kannst? Auf welche deiner Fähigkeiten kannst du dich gerade besonders verlassen? Ist es dein Organisationsgeschick, dein Optimismus, deine Neugier? Was hast du vielleicht schon lange nicht mehr als eine Stärke von dir angesehen, weil diese Fähigkeit schon für dich selbstverständlich geworden ist?
Tipp 5 – Take a break. Take a Kit Kat!
Räume dir immer wieder Pausen ein. Ich kann ein Lied davon singen. Bei mir hat es einige Zeit gebraucht, bis ich mir selbst zugestanden habe, immer wieder Pausen einzulegen. Bei mir sind es immer wieder diese kleinen fünf-Minuten-Pausen, die mir unheimlich gut tun. In dieser Zeit tanze ich auf einen meiner Lieblingssongs durch mein Büro. Ich mache mir ganz bewusst einen Tee und bleibe einfach mal neben dem Wasserkocher stehen und höre dem aufkochenden Wasser zu, anstatt in dieser Minute irgendwas anderes schnell machen zu wollen. Schau, welche Art von Pausen du brauchst. Pausen sind keine Belohnung oder etwas, was hinten drangehangen werden kann. Pausen sind das Öl in deinem Motor.
Tipp 6 – Sei nicht zu stolz!
Auch ich gehöre zu den Kandidaten, die oft meinen, alles alleine schaffen zu müssen und die keine Hilfe in Anspruch nehmen. Dieser falsche Stolz führt dazu, dass wir uns selbst völlig überfordern, unsere Scheuklappen aufziehen und alleine in unserem Kosmos rotieren. Gestresst sind, nicht mehr wirklich abschalten können und den Weitblick verlieren. Wir funktionieren schlichtweg nur noch. Genau in solchen Situationen oder im besten Fall schon, wenn wir merken, dass es darauf hinauslaufen könnte, ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu suchen. Das kann ein Coach sein, ein Therapeut oder eine andere vertraute Person, die uns über diese herausfordernde Zeit hinweg begleitet. Die uns immer wieder darin unterstützt, den Fokus nicht zu verlieren, neue Strategien für den Umgang dieser Situation für uns zu entwickeln, gut für uns zu sorgen. Das hat nichts mit Hilflosigkeit zu tun, sondern mit purer Selbstverantwortung und Selbstfürsorge!
Es gibt kein Patentrezept, denn die Situation ist neu. So noch nicht dagewesen. Gib dir Raum und etwas Zeit, es für dich anzunehmen und mit der Situation zu gehen, anstatt dagegen zu arbeiten. Es wird dir Energie sparen, die du für anderes, für dich und dein Wohlbefinden, nutzen kannst.
Alles Liebe,
Sabrina
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