Wie viel Glück hältst du aus?

 

Warum solltest du diesen Blogartikel lesen?

Du möchtest dir bewusster darüber werden, wie du deinem Glück mehr Raum geben kannst.

Du möchtest wissen, was „upper limit problems“ sind und wie sie dein Glück und deinen Erfolg sabotieren können.

Du möchtest hilfreiche Tipps kennen lernen, um deine Kapazität für Glück und Erfolg zu erweitern.

 

 

Welcher Gedanke kommt dir, wenn du nochmal die Überschrift „Wie viel Glück hältst du aus?“ von diesem Artikel, unserem ersten in diesem Jahr, liest? 

 

Mir kamen direkt so Gedanken, als wäre Glück etwas, das …

  • es auszuhalten gilt,
  • schwierig ist anzunehmen,
  • einer Herausforderung gleicht,
  • Platz in dir braucht um sich auszudehnen, der vielleicht gar nicht da ist.

 

Marianne Williamson hat in einem bekannten Text, in dem es um innere Größe geht, geschrieben: 

 

„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, talentiert und fantastisch sein darf? Wer bist du denn, es nicht zu sein?“

 

Ich glaube tatsächlich, dass wir manchmal Probleme haben, unser eigenes Glück aka „unser Licht“ im wahrsten Sinne des Wortes auszuhalten.  Zumindest geht es mir oft so. Mein Leben läuft insgesamt rund, klar gibt es hier und da Probleme und Herausforderungen. Corona nervt mich immer noch mega, ich vermisse meine Arbeit im Seminarraum, aber im Großen und Ganzen bin ich happy. Und dennoch bemerke ich manchmal fast selbstzerstörerische Verhaltensweisen, die ich entwickle und die mich wirklich betroffen machen. Wie wenn es einfacher wäre in bestimmten Aspekten meines Lebens unglücklich zu sein, statt glücklich. 

 

Was ich eigentlich damit meine? Hier ein paar Beispiele: 

 

Erinnerst du dich an wunderbar glückliche Momente und Erlebnisse, die du im Nachhinein mit negativen Gedanken relativiert und „zerredet“ hast?

  • Hast du dich schon mal schlecht gefühlt, weil dir Dinge nur so zugeflogen sind?
  • Reagierst du auf Komplimente eher so, dass du sie unangenehm findest, nicht annehmen kannst und sie direkt relativierst? 
  • Bist du eher kritisch und wartest auf den „Fehler“, wenn es zu gut läuft? 
  • Zettelst du manchmal in deinen Beziehungen unnötige Diskussion an und schaffst Probleme, die vorher gar nicht da waren? 
  • Oder kennst du das Phänomen, du sparst deine Urlaubstage, planst einen wunderbaren Urlaub, um am Abreisetag krank zu werden? 

 

Wenn dir da der ein oder andere Aspekt bekannt vorkommt, dann lade ich dich ein, dich einmal zu fragen, wie viel Glück, Erfolg, was immer du dir aktuell mehr wünschst, glaubst du auch wirklich verdient zu haben? Ich habe zu dem Thema auf instagram folgende Frage gestellt: „Wie sabotierst oder verhinderst du manchmal dein Glück?“ 

 

Es war super spannend die Antworten zu lesen, wie zum Beispiel „in dem ich es kleinrede“, „vor lauter Gedankenkarusell oder zu vielen Dingen auf der to do Liste“, „mit alten Glaubenssätzen die noch nicht umgewandelt wurden“, „ich mich verkrampfe“.

 

Kommt dir das bekannt vor? Manchmal ist es wirklich so, dass wir das Glück, scheinbar gar nicht mehr sehen oder „vergessen dran zu denken“. In diesem Artikel möchte ich vor allem auf die limitierenden Gedanken eingehen und dir das Konzept der „upper limits“ vorstellen und wie es dein Glück sabotieren kann. 

 

 

Dein Maß an Glück ist wie ein Thermostaat

 

Jeder von uns hat tief verwurzelte, unbewusste Vorstellungen davon, wie viel Liebe, Erfolg, Glück, Harmonie usw. wir sozusagen verdient haben. Diese Vorstellungen kannst du dir wie einen inneren Thermostat vorstellen. Dieser ist, um im Bild zu bleiben, auf eine bestimmte Gradzahl eingestellt, die beschreibt wie viel Erfolg oder wie viel Glück wir uns in verschiedenen Lebensbereichen selbst erlauben.

 

Menschen streben nach Entfaltung und Wachstum und genau in den Momenten, wenn wir uns raus aus unserer Komfortzone bewegen, unserer Vision von dem Leben näher kommen, was wir leben wollen machen wir oftmals Bekanntschaft mit seltsamen Formen der Selbstsabotage. Denn unser innerlicher Thermostaat schlägt aus, weil wir unsere selbst definierte Grenze und unser innerliches Maß an Glück, Erfolg, Harmonie usw. auf einmal erreicht haben. Wir überschreiten diese selbst auf dem Thermostat eingestellte Stufe des maximalen Glücks. 

 

Was dann passiert? Wir entwickeln nach Gay Hendricks eine Form von Selbstsabotage die er „upper-limit problems“ nennt, damit wir in die alten, vertrauten Bereiche zurückkehren, in denen wir uns sicher fühlen. Das passiert meistens ganz unterbewusst in uns, ohne dass wir es bemerken. Ein paar Indikatoren dafür, dass das gerade passiert, habe ich dir weiter unten aufgeführt. Diese können dir gerne immer mal wieder als Checkliste oder Selbsteinschätzung dienen und dürfen beliebig von dir erweitert werden. Denn über die Zeit hinweg, werden dir deine persönlichen Selbstsabotage-Muster immer deutlicher. Aber zurück zu den Upperlimit-Problemen. 

 

Upperlimit-Probleme sind:

  • die Menge an Erfolg, Glück, Geld usw., die wir uns "erlauben", bevor wir Dinge (un-)bewusst sabotieren, um uns wieder auf ein komfortableres und vertrauteres Niveau zu bringen. (siehe Gay Hendricks, „The Big Leap“)
  • ein Schutzsystem, um uns in vertrauten Strukturen zu halten.
  • ein Zeichen für Wachstum
  • der sichtbare Ausbruch aus unseren unsichtbaren einschränkenden Überzeugungen. (z.B. „Ich bin es nicht wert“, „Ich kann das nicht“, „Es ist halt nicht vorgesehen, dass ich einen Partner finde, der zu mir passt“. 

Diese unbewussten Einstellungen führen jedoch oftmals zu Verhaltensweisen, die in vielerlei Hinsicht unseren Erfolg sabotieren können. Mit anderen Worten, die unbewusste Angst von dir manifestiert sich tatsächlich in Handlungen, die dich unbewusst versuchen, in die wohlbekannte Komfortzonen zurückzubringen, also in den Grad an Erfolg, den du bereits kennst und verstehst. Nachfolgend findest du verschiedene Anhaltspunkte und Beispiele für „upper-limits“.  

 

 

10 Hinweise für ein upper-limit Problem

 

1. Du machst dir ständig Sorgen  

Du hast Schwierigkeiten, aus der Gedankenspirale an Sorgen raus zu kommen und fokussierst dich stark auf Dinge, die du nicht kontrollieren und ändern kannst.

 

2. Du fühlst dich schuldig. 

Das Gefühl von Schuld hält dich davon ab, dich glücklich zu fühlen und beruht auf der inneren Überzeugung, dass du es nicht verdient hast. Vielleicht weil es anderen Menschen in deiner Familie schlechter geht als dir oder weil dir Dinge gefühlt immer zufliegen ohne viel tun zu müssen. 

 

3. Du zweifelst an dir

Unser Inneres oder unser Ego schützt uns manchmal davor, etwas zu versuchen, was wir noch nie vorher versucht haben. Dies bemerken wir durch zweifelnde Stimmen in uns, die in einen Dialog mit dir gehen und fragen, ob du zu einem bestimmten Schritt schon in der Lage oder gut genug bist. 

Du möchtest mehr zum Thema „Selbstzweifel“, dann schau dir doch unseren Artikel zu diesem Thema an.

 

4. Du kreierst „Drama“ und Konflikte

Es gibt Beziehungen, die zu gut laufen um wahr zu sein. Zumindest ist das oftmals unser Glaube. Dadurch dass wir Situationen durch die Brille des kritischen Zweifels interpretieren, oder ständig die „Sollbruchstelle“ – also den einen Punkt mit dem wir nicht zufrieden sind fokussieren, zetteln wir unbewusst Diskussionen und Konflikte an. 

 

5. Du kannst schwer annehmen

Du erlaubst dir nicht, etwas anzunehmen oder zu erhalten. Dies kann Hilfe oder Unterstützung oder auch z.B.  Komplimente sein. 

 

Wie geht’s dir mit Komplimenten? Kannst du diese einfach annehmen und dich mit einem Lächeln bedanken? Oder rufen positive Rückmeldungen bei dir die Reaktion hervor, dass du das Kompliment sofort relativierst mit „dafür doch nicht“, das ist doch selbstverständlich“ oder in dir still kritisch bewertest „die/der will doch nur irgendwas was von mir“. 

 

6. Du willst nicht auffallen

Manchmal gibt es innerlich wie eine Barriere noch erfolgreicher, glücklicher, erfüllter... zu sein, weil wir Angst haben, dann unser Zugehörigkeitsgefühl zu verlieren oder den Neid von anderen auf uns zu ziehen. 

 

7. Du gibst kurz vor dem Ziel auf 

Das Ende der Lieferung eines neuen Produkts, Programms oder Projekts ist in Sicht und kurz bevor wir Erfolg haben, geben wir auf. Wir überzeugen uns, dass es nicht funktionieren wird, das Timing nicht stimmt oder unsere Ideen dumm sind. 

 

8. Du wertest deine Fähigkeiten ab

Wenn wir unsere Fähigkeiten und Begabungen herunterspielen oder uns kleiner machen als wir sind, bleiben wir oft in einem sicheren Spektrum einer Version von uns selbst, die wir kennen. 

 

9. Du schiebst auf 

Aufschieben und nicht anfangen oder aufhören, etwas zu tun, von dem du weißt, dass es gut für dich ist.

 

10. Du kritisierst und gibst anderen die Schuld  

Wenn wir jemandem oder etwas die Schuld (z.B. für negative Gefühle oder unsere Stimmung) geben, tun wir dies möglicherweise auch, weil wir ein „upper limit“ erreicht haben und vielleicht die positive Energie und Harmonie nicht annehmen können. 

 

Indem wir lernen, diese selbst auferlegten „Obergrenzen“ zu identifizieren und zu überwinden, können wir unser Potenzial für Glück, Erfolg und Fülle auf unsere Weise und in unserem Tempo erweitern. Daher möchte ich gerne abschließend ein paar hilfreiche Ansätze vorstellen, um mehr Bewusstsein für deinen inneren Thermostaat zu schaffen. 

 

 

 

3 Tipps im Umgang mit „upper-limit“ Problemen

 

1. Check-in und Standortbestimmung

Du kannst nur Dinge aktiv verändern, die dir bewusst sind. Und Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung. Daher laden wir dich ein, dich mit folgenden Fragen zu verbinden, um dich selbst und dein Verhalten besser kennen zu lernen. 

 

Nimm nochmal die Liste der upper-limits und gehe die elf Hinweise ganz bewusst durch. Nimm dir ein paar Minuten und beantworte folgende Fragen für dich:

 

  • In welchen Punkten findest du dich wieder?
  • Was nimmst du an dir selbst wahr, z.B. wenn du zu viel Sorgen machst? 
  • Wie sabotiert dich dieses Verhalten? 
  • Was würdest du gerne stattdessen tun? z.B. statt dir Sorgen zu machen...
  • Was wäre ein kleiner erster Schritt, was du anders machen kannst? 

 

2. Stoppe deine negativen Selbstgespräche 

Negative Selbstgespräche sind eine Form der Selbstsabotage. Erforsche im Alltag deine Gedanken, die auftauchen und erforsche dessen Wurzel. Nimm dir Zeit und gehe wenn du magst folgende Fragen durch. Angenommen es geht dir darum, dein Glück mehr zu sehen oder zu nehmen, dann könntest du dich Fragen „Hast du Angst, nicht mehr zugehörig zu sein, wenn du dein Glück mehr nimmst?“ oder Hast du Angst, dass du jemanden übertriffst, wenn du erfolgreich bist?

 

  • Hast du Angst, dass du jemanden übertriffst, wenn du .... hast?
  • Hast du Angst, dass dein .... eine Belastung für jemanden sein wird, wenn du erfolgreich wirst?
  • Hast du Angst dass du nicht in Ordnung bist, wenn du ...? 
  • Hast du Angst, dich selbst zum Leuchten zu bringen, weil es jemand anderem Liebe nehmen könnte, der es mehr braucht?
  • Hast du Angst, nicht mehr zugehörig zu sein, wenn du ...? 
  • Hast du Angst, jemanden zurückzulassen, wenn du ...?

Versuche die Angst oder Unsicherheit als Gefühl zu würdigen und nicht wegzudrücken. Oftmals geht es darum, unsere verborgenen Ängste überhaupt erst zu identifizieren und da sein zu lassen. Erst dann können wir mit ihnen arbeiten und dafür sorgen, dass wir/sie uns nicht länger sabotieren.  

 

 

3. Mach Platz für neue Gedanken

So wie negative Selbstgespräche uns nicht gut tun und sich auf negativ auf unsere Handeln, unsere Sicht- und Denkweise auswirken so verhält es sich auch umgekehrt. Verabrede dich doch mal mit dir selbst auf einen Kaffee und führe ein lautes und wohlwollendes Gespräch mit dir selbst. Sei dir selbst dein bester Gesprächspartner, Zuhörer und Berater. Wer kennt dich denn besser, als du selbst?!

 

Nutze auch gerne Affirmationen, bestärkende Glaubensätze, für dich. Schau, welche sich für dich stimmig und gut anfühlen und dich in deiner aktuellen Situation (be-)stärken dürfen. Achte dabei unbedingt darauf, diese immer positiv zu formulieren und kein „nicht“ oder „kein“ zu verwenden. Unser Gehirn verarbeitet diese Wörter nicht und so wird aus einem „Ich muss nicht perfekt sein“ schnell ein „Ich muss perfekt sein“. Außerdem ist es unglaublich wichtig, dass du diese Glaubenssätze selbst glaubst UND FÜHLST!! 

 

Beispiele für Affirmationen:

  • "Ich lasse meine veralteten einschränkenden Überzeugungen und Muster (nach und nach) los, damit ich wachsen kann."
  • „Ich lasse das Muster (immer mehr) los, das diese Situation kreiert hat und öffne mich dem nächsten Schritt“ 

 

4. Praktiziere Dankbarkeit 

Dankbarkeit ermöglicht Wachstum und schafft mehr Raum, dein Glück bewusst wahrzunehmen. Wenn du für das, was du derzeit hast dankbar bist, verschiebst du deinen Fokus auf Fülle und ziehst mehr davon an, was du eigentlich willst. Studien zeigen, dass eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis dazu führt, dass wir positive Erfahrungen mehr genießen können. 

 

 

Und nun bist du an der Reihe. Welchen Tipp probierst du für dich aus? Womit möchtest du starten? Es liegt an dir, nicht länger unter deinen Möglichkeiten zu leben. Es liegt an dir, wieviel Glück du in dein Leben einlädst. Schließlich ist Glück keine begrenzte Ressource auf dieser Welt. Du nimmst niemandem etwas, wenn du glücklich bist, außer dir selbst. 

  

Wir freuen uns auf dein Feedback zum Artikel. 

  

Alles Liebe,

Yvonne  

 

 

Quelle: 

Gay Hendrick (2010), The big leap, https://hendricks.com/

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